LINDAREN Volley Amriswil ist vollzählig – die Saison kann kommen
Bernhard Windler

Vor bald drei Monaten, am 23. April 2019, stand unwiderruflich fest, was 11 Tage vorher im ersten
Playoff-Finalspiel schlecht begonnen hatte: Aus dem angestrebten Double Meisterschaft/Cup wurde
für Volley Amriswil definitiv nichts. Vor eigenem Publikum verlor das Team von Marko Klok auch die
dritte Finalpartie. Uni Lausanne verteidigte den Titel, und 1100 Zuschauer mussten mitansehen, wie
das Team um den ehemaligen Amriswiler Spieler Adrien Prével den Triumph genoss.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt hiess die Devise für die Verantwortlichen von Volley Amriswil: Wir
schauen vorwärts und bauen an einem Team, das in der Saison 2019/2020 noch stärker sein wird
und am 28. März 2020 den Cup verteidigen und im April den Meistertitel in den Thurgau holen wird.
Das Unterfangen gestaltete sich für die Geschäftsleitung nicht ganz einfach. Nie mehr seit dem
Sommer 2015 mussten derart viele neue Spieler verpflichtet werden. Von den Stammspielern der
vergangenen Saison werden nur gerade der Diagonalangreifer Thomas Zass, der Aussen Jovan Djokic
und Mittelangreifer Thomas Brändli auch in der nächsten Saison auflaufen.

Der wichtigste Neuzuzug betrifft die Position des Passeurs und Spielgestalters. Nach vier Jahren mit
dem Kanadier Josh Howatson vertraut man auf dieser Schlüsselposition erneut einem Spieler aus
Nordamerika. Auf den inzwischen 35-jährigen Routinier folgt mit dem 22-jährigen Matt Yoshimoto
ein US-Amerikaner, dem ein ausgezeichneter Ruf vorausgeht und dem man eine ähnlich dominante
Regisseurrolle zutraut. Als 2. Passeur wirkt auch in der nächsten Saison mit Luca Weber ein
Eigengewächs.

Im Angriff dürften die Oberthurgauer klar stärker sein als letztes Jahr. Die wichtige Position des
Diagonalangreifers füllt weiterhin Thomas Zass aus, der MVP der Liga der vergangenen Saison und
beste Punktesammler des Teams. Hinter ihm wartet der 19-jährige Julian Weisigk auf seine Chance.
Nicht mehr im Kader steht der nicht immer überzeugende Holländer Ewoud Gommans auf Aussen.
Für ihn erhielt der Russe Bogdan Olefir einen Vertrag. Der 29-Jährige ist ein alter Bekannter. In der
Saison 15/16 war er mit seinem kraftvollen Spiel mitverantwortlich, dass Volley Amriswil den
Meistertitel holen konnte. Nachdem Jovan Djokic in der vergangenen Saison auf Annahme und
Aussen praktisch gesetzt war, gegen Saisonende aber etwas verunsichert wirkte, stiess mit dem
Slowaken Michal Petráš ein Spieler zu den Thurgauern, der auf der Aussenposition eine echte
Konkurrenz sein dürfte. Den Posten des vierten Aussenangreifers besetzt der junge Däne Nikolaj
Hjorth.

In der Mitte spricht man künftig Deutsch. Nachdem Aleks Ljubicic und Matevž Kamnik aus der ersten
Mannschaft zurückgetreten sind, scharen sich um den Ur-Thurgauer Thomas Brändli der deutsche
204-cm-Riese Georg Escher und Joel Maag. Damit ist mindestens eine der beiden erforderlichen
Schweizer Positionen durch Mittespieler besetzt.

Die zweite Schweizer Position wird durch den Libero besetzt. Mit Luca Müller wechselt ein
ausgezeichneter Annahmespieler von Annahme/Aussen in die Verteidigungsposition. Weiter ist dort
auch der junge Tinko Schnegg vorgesehen.

Das Kader komplettieren mit Alex Lengweiler (Mitte) und Ramon Diem (Libero) zwei junge Spieler
aus dem eigenen Nachwuchs.

Fazit: Das neue Team ist klar jünger als das bisherige. Thomas Zass, der im Laufe der Saison den 30.
Geburtstag feiern wird, ist der Senior. Während Annahme, Angriff und Block stärker sein dürften als
in der letzten Spielzeit, weiss man über die wirkliche Stärke von Passeur und Libero erst mit Beginn
der langen Saison Bescheid. Es wird Aufgabe von Coach Marko Klok sein, in seinem zweiten Jahr bei
LINDAREN Volley Amriswil aus den bisherigen und den vielen neuen Spielern eine Einheit zu formen.
Sicher wird er sein Augenmerk auch auf eine gute Stimmung im Team legen; diese war in der
vergangenen Saison sehr gut.

Am 21. September um 14:00 Uhr empfängt das Team 19/20 den deutschen Bundesligisten «Hypo
Tirol Alpenvolleys Haching» zum Eröffnungsspiel in der neuen Tellenfeld Sporthalle. Der Eintritt zu
diesem Spiel ist gratis. Die Saison startet am 5. Oktober auswärts in Gümligen mit dem Supercup
gegen Lausanne. Eine Woche später, am 12. Oktober, erfolgt der Meisterschaftsstart mit dem
Heimspiel gegen Volley Schönenwerd.