Ein erwarteter Finalgegner
Text: Bernhard Windler
Vor Beginn der Saison galten Chênois, Schönenwerd und Lausanne in dieser Reihenfolge als grösste Widersacher des Titelfavoriten LINDAREN Volley Amriswil. In der zweiten Hälfte der von vielen Corona-Unterbrüchen geprägten Saison schien dann aber eher Schönenwerd nach einem Trainerwechsel die besseren Karten gegenüber Chênois in der Hand zu haben. Doch die auf zwei Spiele in Europacup-Formel verkürzte Playoff-Halbfinalserie zwischen den Genfern und den Solothurnern brachte dann ein eindeutiges Resultat: Zwei Mal 3:0 gewann Chênois überraschend klar und qualifizierte sich damit souverän für das Gipfeltreffen gegen die Amriswiler.
Zusammen mit den Viertelfinalpartien gegen Traktor Basel haben die Genfer seit fünf Spielen keinen Satz mehr verloren und damit den schlechten Qualifikationsschluss mit 1:3-Niederlagen gegen Amriswil und Schönenwerd vergessen lassen. Sie haben wegen einer Verletzung ihren Stammlibero Yann Prönnecke verloren, durften aber wegen der Medical Rule einen Ersatz holen. Dieser heisst Facundo Santucci, ist Argentinier, 34 Jahre alt und ein sehr erfahrener Mann. Er hat bei Maaseik in Belgien, Toulouse, Poitiers und Rennes in Frankreich und bei Top Volley Latina in der obersten italienischen Liga gespielt. In den beiden Spielen gegen Schönenwerd hat er gezeigt, dass er ein stabiler Annahmespieler ist. Das Verständnis mit seinen Mitspielern war verständlicherweise noch nicht auf höchstem Niveau.
Die Finalbegegnung ist nicht nur eine Begegnung von vielen Bekannten auf dem Feld, es ist auch das Duell der beiden Trainer. Auf Amriswiler Seite möchte Marko Klok seine drei Jahre bei den Thurgauern vor dem Abgang liebend gerne mit dem lang ersehnten Meistertitel krönen. Auf Seiten von Chênois ist der zweimalige Amriswiler Meistertrainer Ratko Pavlicevic gewillt, genau dieses Vorhaben zu verhindern. Man hatte sich damals nach zwei Titeln 15/16 und 16/17 und dem 3. Platz in der Saison 17/18 einvernehmlich getrennt.
LINDAREN Volley Amriswil hat nach der Schnellzugsqualifikation im Playoff-Halbfinal gegen Lausanne zweieinhalb Wochen ohne Ernsteinsatz hinter sich. Das Team hat aber sehr gut trainiert. Alle Spieler sind einsatzfähig, und Spieler und Coach wissen, dass gerade in dieser Saison mit dem Damoklesschwert Corona ein Sieg in der Auftaktpartie von grösster, ja vielleicht von entscheidender Wichtigkeit ist. Im schlechtesten Fall wäre eine Niederlage und anschliessender Corona-Ausbruch gleichbedeutend mit dem Titel für Chênois. Und das gilt es unbedingt zu verhindern.