Amriswil schrammt haarscharf an Niederlage vorbei
Text: Bernhard Windler
LINDAREN Volley Amriswil ist in einer spielerischen Krise. Vor Wochenfrist stand die Serramalera-Truppe gegen den Tabellenvorletzten Näfels vor einer Niederlage und gewann mit 15:13 im Entscheidungssatz äusserst knapp. Zu Wochenmitte kam das Aus im CEV-Cup durch eine diskussionslose 4:0-Niederlage (3:0, dazu Golden Set) gegen Chênois Genf. Der Tabellenletzte Luzern sollte der Aufbaugegner für den taumelnden Leader werden. Doch gegen die Innerschweizer musste man gar zwei Matchbälle abwehren, ehe man mit 17:15 im 5. Satz doch noch gewann.
Der Amriswiler Coach setzte nach der nur mässig gelungenen Premiere erneut auf Aussenangreifer Luis Sosa. Ein Aussenangreifer muss vielseitig sein: Aufschlag, Annahme, Angriff, dazu Blockarbeit. Eine gute, ja sogar sehr gute Leistung kann Sosa nur im Angriff attestiert werden. Sosas Aufschlag ist fehleranfällig, die Annahme wacklig und unsicher und der Block nur wenig überzeugend.
Amriswil begann das Spiel durchaus gefällig. Bis zum 11:9 war der Kubaner mit vier erfolgreichen Angriffen die dominante Figur. Dann begann es im Spiel der Amriswiler zu harzen. Nach dem 15:15 führte eine Netzberührung, dazu ein geblockter und ein Aus-Ball von Milija Mrdak zur Vorentscheidung zugunsten der Luzerner. Die grosse Figur in der Money Time war Edvarts Buivids, der in der vergangenen Spielzeit noch für Amriswil gespielt hatte. Von den letzten sechs Gewinnpunkten seines Teams erspielte der Lette deren fünf, dazu kam beim Satzball ein Aufschlagfehler auf Seiten Amriswils dazu.
Der zweite Satz brachte vorerst wechselnde Führungen. Zuerst zog Luzern auf 4:1 davon. Bei Aufschlag Mrdak buchte Amriswil fünf Punkte in Serie. Die Führung wechselte immer wieder, ehe Luzern mit 14:12 in Führung gehen konnte. Der 13. und der 14. Punkt resultierten auf Servicewinner von Tim Köpfli auf Sosa. Das veranlasste den Coach, den Kubaner durch Quentin Zeller zu ersetzen. Als Amriswil auf 23:20 stellen konnte, war der Satz zum Greifen nah. Doch drei Punkte später stand es nach einem weiteren Ace von Köpfli und einen Kracher von Buivids 23:23. Der Amriswiler Satzgewinn resultierte aus einem Servicefehler Köpflis und einem der wenigen Fehler von Buivids. Den Amriswiler Satzball setzte er nervenschwach ins Out.
Im dritten Satz war das Spielniveau zeitweise schwach. Wegen einiger zweifelhafter Schiedsrichterentscheide kam unnötige Hektik auf. Auch in diesem Durchgang blieb es eng, ehe nach dem 24:24 ein Punkt von Leandro Mejia den zweiten Satzball für die Luzerner brachte. Als der zweite Schiedsrichter einen Amriswiler Übertritt ahndete, waren die Amriswiler ausser sich. Alle Proteste nützten nicht; der Satz ging an Luzern.
Nach 20 gespielten Punkten war Amriswil im vierten Satz trotz eines Punktverlusts wegen roter Karte bei den Leuten, ehe der Vorsprung der Innerschweizer auf 12:17 anstieg. Björn Höhne hatte in dieser Phase in Angriff und Annahme einige Probleme, weshalb für ihn wieder Luis Sosa aufs Spielfeld kam. Vier Punkte in Folge brachten die Amriswiler wieder heran, doch bis zum 21:23 lagen meist die Leuchtenstädter voran. Die vier letzten Punkte des Satzes notierten dann aber die Platzherren.
Der fünfte Satz war eine Zitterpartie für beide Teams. Als nach dem 13:13 Buivids gekonnt auf 14:13 stellte, schritt der Lette zum Aufschlag. Den Matchball vergab er mit einem Aufschlagfehler. Den zweiten Luzerner Matchball machte Facundo Imhoff zunichte, ehe sich nach dem 15:15 bei Buivids mentale Schwächen zeigten. Sein nächster Angriff landete knapp im Out, und beim Amriswiler Matchball vertraute er statt auf einen harten Smash auf eine Finte, die von Imhoff geblockt wurde. Damit wurde der mit 36 Gewinnpunkten überragende Spieler letztlich zur tragischen Figur.
LINDAREN Volley Amriswil – CONCORDIA Volley Luzern 3:2 (19:25, 25:23, 24:26, 25:23, 17:15); Amriswil, Tellenfeld, 350 Zuschauer; 1. Schiedsrichter: Nadine Hefti, 2. Schiedsrichter: Aleksander Sikanjic. Mannschaftsaufstellung LINDAREN Volley Amriswil: Björn Höhne, Mischa von Burg, Milija Mrdak, Luis Sosa, Facundo Imhoff, Dima Filippov, Ramon Diem (Libero); Mannschaftsaufstellung CONCORDIA Volley Luzern: Tim Köpfli, Leandro Mejia, Edvarts Buivids, Nathan Broch, Henrik Porkka, Peer Harksen, Jörg Gautschi (Libero)
Herren 2 / NLB
Das Team um Coach Aleksander Ljubicic gewann sein Spiel am Samstag gegen VBC Servette Star[1]Onex I in einem ebefalls packenden Kampf mit 3:2 (29:31, 25:20, 25:22, 17:25, 15:9) und bleibt weiterhin souverän auf dem siebten Tabellenplatz.
Damen 1 / 2. Liga
Die Damen 1 unterlagen auswärts mit 0:3 (18:25, 17:25, 16:25) dem VC Kanti Schaffhausen und befinden sich nach vier Spielen auf dem fünften Tabellenplatz.