LINDAREN Volley Amriswil qualifiziert sich doch noch für die Playoffs

Text: Bernhard Windler

Viel war im Vorfeld über die brisante Ausgangslage geschrieben worden: Die Playoffs mit einem Amriswiler Sieg, Playouts bei einer Niederlage. Die brisante Ausgangslage lockte fast eine Rekordzahl an Zuschauern an; nur beim letzten Playoff-Finalspiel im April 2022 waren es noch 30 mehr gewesen. Und die Zuschauer brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. Das bis in die Fingerspitzen motivierte Serramalera-Team spielte über weite Strecken wie aus einem Guss; nur im dritten Satz kam kurzzeitig etwas Unsicherheit auf. Zum neunten Mal in Folge steht Amriswil in den Playoff-Halbfinals, und die Leistung gegen LUC verspricht einiges für den weiteren Verlauf der Meisterschaft.

Gegenüber den letzten Spielen beliess der Amriswiler Coach Lars Migge auf der Bank. Für ihn kehrte der Ägypter Abouelsoud Eid auf die zweite Aussenposition neben Björn Höhne zurück. Der Marokkaner Hamza Ouyachi spielte für den bisherigen Captain Facundo Imhoff in der Mitte. Der Argentinier ist seit 10 Tagen aus Verletzungsgründen nicht mehr Teil des Teams.

Amriswil begann wie die Feuerwehr. Beim Stande von 8:3 sah sich der LUC-Coach schon gezwungen, ein Timeout zu nehmen, doch die Einheimischen powerten weiter bis zum 13:6. Dann wechselte LUC zwei Spieler aus, und die Umstellung brachte ihnen fünf Punkte in Serie. Unter der Führung des effizienten Björn Höhne überstanden die Amriswiler die Schwächephase, und der Satz wurde in der Folge mit 25:20 eine klare Beute.

Die Überlegenheit der Platzherren wurde im zweiten Satz noch krasser. Jetzt war es in erster Linie Mitteangreifer Mischa von Burg, der mal für mal punktete. Gegenüber den letzten Spielen schlugen die Amriswiler weit risikoreicher auf. Folge davon waren zwar 14 Aufschlagfehler in drei Sätzen, aber auch grosse Annahmeprobleme bei den Romands. Der 25:15-Satzgewinn war die Folge einer geschlossenen Mannschaftsleistung.

Und wieder einmal war die 10-Minuten-Pause nicht sehr bekömmlich. Bald einmal lag man mit 4:8 im Rückstand. Bei 9:9 war zwar der Ausgleich geschafft, doch die Partie blieb bis zum 17:17 sehr ausgeglichen. Danach legten die Einheimischen auf 20:17 vor, doch zwei Angriffe von Abo Eid und Boris Buša landeten völlig unnötig im Out. Beim Stande von 24:23 kam Amriswil zum ersten Matchball, den der beste Lausanner, der Argentinier Germán Johansen, zunichte machte. Beim zweiten Matchball verhedderten sich die Romands beim Spielaufbau, und der vielbejubelte 3:0-Sieg war geschafft.

Das zuletzt so erfolgreiche Uni-Team aus Lausanne enttäuschte über weite Strecken. Der hochgelobte Brasilianer Allan Verissimo war ein Totalausfall, und auch der andere Aussen Mathias Montavon zog mit einer Angriffsleistung von 20 % einen rabenschwarzen Tag ein. Hätte nicht Germán Johansen immer wieder brilliert, wäre das Resultat noch viel krasser ausgefallen. Auf Seiten der Amriswiler hätte jeder Spieler die Ernennung zum besten Spieler des Tages verdient gehabt. Ausgezeichnet wurde Mischa von Burg für seine Angriffsleistung von sagenhaften 89 %.

Die Playoffs beginnen am kommenden Wochenende. Amriswil gastiert beim Qualifikationssieger Chênois Genf. Innert dreier Wochen steht diese Affiche zum dritten Mal an. Während die Meisterschaftspartie am 11. Februar mit 3:0 klar an die Genfer ging, zeigt die Amriswiler 5-Satz-Niederlage mit 14:16 im letzten Satz der Cup-Begegnung vom drauffolgenden Tag, dass die Westschweizer durchaus zu schlagen sind.

LINDAREN Volley Amriswil – Lausanne Université Club 3:0 (25:20, 25:15, 26:24); Amriswil, Tellenfeld, 1157 Zuschauer; 1. Schiedsrichter: Aleksander Sikanjic; 2. Schiedsrichter: Cédric Grellier. Mannschaftsaufstellung LINDAREN Volley Amriswil: Björn Höhne, Mischa von Burg, Boris Buša, Abouelsoud Eid, Hanza Ouyachi, Dima Filippov, Ramon Diem (Libero);  Mannschaftsaufstellung  Lausanne UC: Karim Zerika, Germán Johansen, Allan Verissimo, Raphaël Pascal, Lucas Ineichen, Mathias Montavon, Hugo Lecat (Libero)