LINDAREN Volley Amriswil muss in ein fünftes Finalspiel

Text: Bernhard Windler

In einem einseitigen Spiel unterlag der letztjährige Meister LINDAREN Volley Amriswil am Freitagabend gegen ein entfesselt aufspielendes Schönenwerd klar mit 0:3. Nach dieser Schlappe wird es für Coach Serramalera eine Herkulesaufgabe sein, sein Team aufzurichten und für die alles entscheidende Belle neu einzustellen.

Es war angerichtet für eine Meisterfeier. Vor der neuen Rekordzuschauerkulisse von 1501 Personen wollte man den Sack zumachen. Während «Schöni» mit der exakt gleichen Aufstellung wie im letzten Spiel begann, liess der Amriswiler Coach sein Team um zwei Positionen schieben. Dies war denn auch die einzig erkennbare taktische Änderung gegenüber dem Spiel am letzten Sonntag im Solothurnischen.

Amriswil begann denkbar schlecht. Nach 90 Sekunden Spielzeit stand es 0:4, was den Coach zu einem Timeout zwang. Die vier Punkte Differenz hatten allerdings nicht lange Bestand. Amriswil kam langsam näher und hatte bei 11:11 den Ausgleich geschafft. Das ausgeglichene Spiel hielt bis zum 16:16 an. Dann riss der Faden komplett. Bis zum Satzende gingen die Punkte im Verhältnis 4:9 an die Gäste, die somit zu einem leichten Satzerfolg kamen.

Den zweiten Durchgang begannen die Platzherren etwas besser. Bis zum 13:13 lag man immer mit einem oder zwei Punkten in Front. Nach dem 15:15 dann der komplette Einbruch. Innert zweieinhalb Minuten kletterte das Resultat auf 15:19. Kaum etwas wollte in dieser Phase gelingen. Symptomatisch der Satzball für die Solothurner beim Stande von 19:24. Der unglücklich spielende Mischa von Burg setzte einen Angriff ins Netz.

Wer glaubte, es könne nicht mehr schlechter kommen, sah sich bitter enttäuscht. Von Beginn weg powerten die Schönenwerder drauf los. Von 2:5 stieg das Skore via 6:11 auf 12:19, und das Spielende mit einem pitoyablen 17:25 kam für die masslos enttäuschenden Amriswiler wie eine Erlösung.

Schönenwerd war in dieser Partie dem Gegner in allen Belangen überlegen. Drei Servicewinner geben nur schlecht wieder, wie dominant das Verstappen-Team im Aufschlag war. Passeur Dima Filippov konnte nur selten gepflegt aufbauen. Zu oft musste er nach ungenügenden Annahmen Notpässe spielen. Ein Lancieren der Mitte konnte so kaum geschehen. Die Angriffsquote der drei Aussenangreifer spricht – resultierend aus den vielen weiten Pässen mit daraus resultierendem 3er-Block – eine deutliche Sprache. Während Diagonalangreifer Boris Buša mit 55 % erfolgreichen Angriffen durchaus zu gefallen wusste und Björn Höhne mit 43 % im normalen Rahmen punktete, fiel der 18-jährige Lars Migge ab. Nur gerade fünf von 21 Angriffen fanden das gegnerische Feld. Sein Ersatz Abouelsoud Eid war noch nicht fit genug, dass er keine Alternative sein konnte. Bei Schönenwerd glänzten für einmal andere Spieler als sonst. Mahela Indeewara, der Diagonalangreifer aus Sri Lanka, brillierte mit der Traumquote von 76 % verwerteter Bälle. Der kanadische Mitteangreifer Samuel Taylor-Parks stand ihm kaum nach. Er brachte 12 von 17 Versuchen auf den Boden.

Will Amriswil am kommenden Sonntag um 16:00 Uhr in Schönenwerd eine Chance haben, braucht es eine riesige Leistungssteigerung. Die Solothurner gehen jedenfalls nach der im vierten Spiel gezeigten Leistung als klarer Favorit ins Spiel.

LINDAREN Volley Amriswil – Volley Schönenwerd 0:3 (20:25, 19:25, 17:25); Amriswil, Tellenfeld, 1501 Zuschauer; 1. Schiedsrichter: Cédric Grellier; 2. Schiedsrichter: Philippe Enkerli. Mannschaftsaufstellung LINDAREN Volley Amriswil: Boris Buša, Lars Migge, Yannick Goralik, Dima Filippov, Björn Höhne, Mischa von Burg, Ramon Diem (Libero);  Mannschaftsaufstellung  Volley Schönenwerd: Cyril Kolb, Samuel Taylor-Parks, Reto Giger, Luca Ulrich, Jonathan Rodriguez, Mahela Indeewara, Mirco Gerson (Libero)