Amriswiler Kaderspieler mit der Nationalmannschaft an der EM

Bernhard Windler

Herausfordernde Aufgabe
Während die EM der Frauen nach den ersten 60 Partien mit den Achtelsfinals in die entscheidende Phase kommt, steht der Start in die Europameisterschaft der Männer unmittelbar bevor. Die Mannschaft von Coach Mario Motta, die sich erstmals für die EM qualifizieren konnte, möchte die Erfolge der Frauen nur zu gern kopieren, doch ihr Weg scheint weitaus steiniger zu sein als derjenige der Frauen. Das mag insofern etwas erstaunen, lag doch das Team von Frauen-Coach Lauren Bertolacci in der Europa-Rangliste vor der EM auf Rang 26, dasjenige der Männer aber auf Platz 19. Im Turnier, das für die Schweizer Männer am kommenden Mittwoch mit der Partie gegen das auf Europa-Position 4 liegende Serbien beginnt, sind den Motta-Spielern in der stärksten Vorrundengruppe noch Italien (1), Deutschland (6), Belgien (14) und Estland (21) zugelost worden.

Weisigk und Migge im Nationalteam
Das Schweizer Team bereitet sich seit Ende Juni intensiv auf die Endrunde vor. Im Stützpunkt Schönenwerd wechseln sich fünf Tage harten Trainings mit jeweilen drei Ruhetagen ab. Seit einigen Tagen steht das endgültige Aufgebot fest. In letzter Minute musste Coach Motta noch die medizinisch bedingten Forfaits von Mittelblocker Mischa von Burg und Aussenangreifer Cyril Kolb hinnehmen.

Zu den selektionierten Spielern gehören auch zwei Akteure von Volley Amriswil. Julian Weisigk, von 2018 bis 2022 als zweiter Diagonalangreifer für die Amriswiler auflaufend, ist nach einem volleyballerisch erfolgreichen Jahr bei Paris Volley wieder in den Thurgau zurückgekehrt und wird erstmals in der Schweizer die Meisterschaft als Stammdia spielen. Der inzwischen 23-jährige deutsch-schweizerische Doppelbürger hat im Nationalteam schon die gesamte EM-Qualifikation bestritten und gehört im EM-Team von Mario Motta zu den Stammspielern. Eine solche Position muss sich Lars Migge, der zweite Amriswiler Akteur, noch erkämpfen. Als jüngster Spieler des Kaders muss der 19-Jährige noch hinter den Titularen Luca Ulrich und Quentin Zeller anstehen, absolvierte aber in dieser Woche seine beiden ersten Länderspiele.

Testspiele gegen starkes Spanien
Nach vielen Wochen intensiven Trainings holten sich die Schweizer in den zwei Begegnungen gegen Spanien, gefolgt von einem inoffiziellen Spiel gegen den gleichen Gegner, den letzten Schliff. In der ersten der beiden offiziellen Partien, verlor das Schweizer Team in Winterthur mit 0:3. Obwohl die Schweizer über weite Strecken mithalten konnten, waren es jeweils die Gäste aus Spanien, die die Sätze in der entscheidenden Phase für sich entscheiden konnten. Mit dem gleichen Resultat trennten sich die beiden Teams am Freitag in Schönenwerd. Obwohl die Spanier in der Europa-Rangliste nur zwei Positionen besser klassiert sind, wirkten sie unmittelbar vor Beginn der EM klar stärker.

Während Julian Weisigk über weite Strecken zum Einsatz kam und einen sicheren Wert darstellte, hatte Lars Migge einen harten Start in dem Satz, den er in Winterthur spielen durfte. Doch mit zunehmender Spieldauer wusste der Youngster immer besser zu gefallen. Beide Spieler freuen sich ungemein auf die EM-Endrunde. Sie wissen natürlich um die Stärken ihrer Gegner, doch sind sie der Meinung, dass gegen Belgien und Estland durchaus etwas drinliegen kann. Und natürlich würden sie vor allem Deutschland gerne ein Schnippchen schlagen, da für den nördlichen Nachbarn der Schweizer Volleyball kaum zu existieren scheint, zumindest bei den Journalisten.

Die Schweizer starten am kommenden Mittwoch um 21:00 Uhr in Perugia ins Turnier. Die Partie kann aus der Schweiz mitverfolgt werden, mindestens in einem Stream.