25.10.2023, Radnicki Kragujevac – Volley Amriswil 3:0 (25:22, 32:30, 32:30
Text: Bernhard Windler
Volley Amriswil – ein Spiel der vielen Chancen
Am vergangenen Samstag holte sich der Amriswiler Coach Juan Manuel Serramalera in Schönenwerd wegen Reklamierens eine rote Karte. Der daraus resultierende Punktverlust hatte keinen Einfluss aufs Spiel. In Kragujevac hatten die Amriswiler insgesamt einen sehr schweren Stand, und trotzdem kamen sie beim Stande von 0:2 in den Sätzen, aber 24:22 im dritten Satz zu zwei Satzbällen. Nach vergebenem erstem Satzball hämmerte Julian Weisigk den zweiten longline ins Feld, wobei die Entscheidung über in oder out sehr knapp war. Der Schiedsrichter aus Bosnien-Herzegowina gab den Ball out, was Serramalera derart erzürnte, dass er zuerst die gelbe und einen Punkt später – vor dem dritten Amriswiler Satzball – die rote Karte sah. Anstelle des Satzgewinns stand es 25:25. Darauf verspielten die Amriswiler weitere vier Satzbälle, ehe die Serben den zweiten Matchball verwerteten.
Dieses dramatische Ende eines aus Sicht der Thurgauer sehr enttäuschenden Spiels zeigt auf, dass eigentlich viel mehr möglich gewesen wäre. Gegenüber dem ersten Meisterschaftsspiel hatte sich der Coach für Lars Migge und gegen Renan Purificaçao in der Startaufstellung entschieden. Zu Beginn hielten die Amriswiler bis zum 9:9 gut mit. Dann setzte sich Kragujevac leicht ab, und diese Führung hielt bis zum Ende des Satzes. Der zweite Durchgang war über weite Strecken ein Abbild des ersten, doch beim Stande von 19:16 zugunsten der Serben zeigten Filippov und Co. ihr bestes Volleyball, und plötzlich lagen sie mit einem Punkt in Front. Diese Führung schaukelte sich bis 23:24 hinauf. Dann vergab Shane Holdaway mit einem Aufschlagfehler den Satzgewinn. Aber auch Kragujevac brauchte viel Glück, um anschliessend den sechsten Satzball zur 2:0-Führung zu verwandeln.
Auch im dritten Satz führten die Platzherren lange. Bei 15:15 und 19:19 war es wieder ausgeglichen. Dann holten die Serben drei Punkte zum 22:19, ehe bei Aufschlag Filippov das Skore auf 22:24 drehte. Und darauf folgte das unrühmliche Ende.
Das serbische Team lebte von seinem bulgarischen Diagonalangreifer Deyvid Krastev. Insgesamt 46 mal in drei Sätzen wurde er von Passeur Ivan Kostic gesucht, und er holte mehr als einen Drittel der 70 gespielten Punkte seines Teams. Aussenangreifer Filip Stoilovic stand Krastev nur wenig nach. Dafür lief auf serbischer Seite nur sehr wenig über die Mitte.
Auf Amriswiler Seite zeigte Lars Migge mit einer Ausbeute von nur 23 % wenig. Dafür vermochte Purificaçao in den anderthalb gespielten Sätzen mit einer Rate von 56 % zu überzeugen. Topskorer bei Amriswil war Julian Weisigk mit 15 Punkten und einer Angriffsrate von 40 %.
Um in die nächste CEV-Cup-Runde vorzustossen, braucht das Serramalera-Team am kommenden Mittwoch einen 3:0- oder 3:1-Sieg und anschliessend einen Erfolg im Golden Set. Um so weit zu kommen, braucht es allerdings eine gewaltige Leistungssteigerung.
OK Radnički Kragujevac – Volley Amriswil 3:0 (25:22, 32:30, 32:30); Kragujevac, Hala Sportova Jezero, 125 Zuschauer; 1. Schiedsrichter: Mirza Basic (Bosnien-Herzegowina); 2. Schiedsrichter: Stoyan Barev (Bulgarien). Mannschaftsaufstellung OK Radnički Kragujevac: Ivan Kostic, Filip Stoilovic, Nikola Goic, Deyvid Krastev, Dimitrije Pantic, Vuk Milutinovic, Dusan Jovic (Libero); Mannschaftsaufstellung Volley Amriswil: Björn Höhne, Shane Holdaway, Julian Weisigk, Lars Migge, Facundo Imhoff, Dima Filippov, Ramon Diem (Libero)