Cupfinal 2024

Volley Schönenwerd – Volley Amriswil 1:3 (20:25, 22:25, 25:17, 17:25);

Text: Bernhard Windler

Volley Amriswil holt den 8. Cupsieg der Vereinsgeschichte

In einem hart umkämpften Spiel holte sich das Team um Captain Dima Filippov letztlich verdient den Pokal. Als leichter Aussenseiter ins Spiel gegangen, waren die Thurgauer insgesamt das ausgeglichenere Team mit einem überragenden Passeur Filippov an den Schalthebeln.

Nach einem ersten Volleinsatz im vierten Playoff-Halbfinal gegen Lausanne musste Diagonalangreifer Etienne Schalch den verletzten Topskorer Julian Weisigk ein zweites Mal ersetzen, und er tat dies im Stil eines alten Routiniers. Bei Schönenwerd konnte nach zwei Monaten Verletzung Mischa von Burg erstmals wieder mittun, was die Mitte der Solothurner klar stärkte.

Nach einer sehr ausgeglichenen Startphase waren es die Niederämter, die dem Spiel kurzzeitig den Stempel aufdrückten. Doch nach der 10:8-Führung kehrte das Serramalera-Team das Spiel komplett. 14:10 lautete die Thurgauer Führung bald einmal. Zwar kamen die Solothurner nochmals heran, doch mit konstantem Druck holten die Amriswiler den Satz klar mit 25:20. Während bei Schönenwerd die Teamstützen Mahela und Luca Ulrich noch überhaupt nicht auf Touren kamen, glänzten alle Amriswiler mit Angriffsquoten von über 50 %.

Der zweite Durchgang begann für die Amriswiler sehr schlecht. Nach kurzer Zeit lag Schönenwerd mit 9:4 vorne, weshalb bei Amriswil Lars Migge den zwischenzeitlich wenig effizienten Renan Purificaçao ersetzte. Der 19-jährige Jungstar war es denn auch, der bei Satzmitte mit zwei Assen sein Team nicht nur heranbrachte, sondern in Führung schoss. Als dann Luca Ulrich zwei Bälle ins Out beförderte und bei einem Aufschlag einen Fussfehler beging, lagen die Amriswiler vorentscheidend mit 20:15 in Führung. Wohl verkürzte Schöni nach dem 19:23-Rückstand noch auf 22:23, doch der Unterbruch, den der Rückwechsel von Migge auf Purificaçao verursachte, verleitete Cyril Kolb zu einem Aufschlagfehler. Purificaçao verwertete den ersten Satzball nervenstark mit einem Servicewinner.

Auch in Satz 3 starteten die Leute um Passeur Reto Giger weitaus besser. Unter der Führung des sich immer besser in Szene setzenden Sri Lankers Mahela resultierte bald einmal eine 5-Punkte-Führung. Als der Abstand trotz aller Bemühungen nie unter zwei Punkte fiel und Schöni nach der 16:13-Führung auf 20:13 stellte, war der Durchgang gelaufen.

Mit viel Elan nach dem Satzgewinn powerte Mahela weiter. Inzwischen war auch Luca Ulrich auf Betriebstemperatur gekommen, und eine 9:5-Führung war das Zwischenresultat. Doch dann zogen die Solothurner Angreifer eine Schwächephase ein. Mahela beförderte mehrere Bälle ins Out, und Ulrich sah sich von Purificaçao geblockt. Der Brasilianer war in dieser Phase die spielbestimmende Figur, skorte er doch innert acht Bällen viermal für sein Team. Die 18:13-Führung der Amriswiler war in der Folge spielentscheidend, und weitere Blocks gegen Ulrich und Kolb sowie Punkte durch Dia Etienne Schalch führten zum klaren 25:17 und damit zum 3:1-Cupsieg.

Wer die Spielstatistik studiert, wird erstaunt feststellen, dass die Amriswiler Angriffsleistung nur minim stärker war als der Schöni-Angriff. Die Annahme der Solothurner war aber um Klassen besser als diejenige der Amriswiler. Das führte dazu, dass Passeur Filippov die eigenen Mitteangreifer nicht wie gewohnt einsetzen konnte. Die bessere Annahme von Schöni war aber auch der Tatsache geschuldet, dass die Amriswiler über weite Strecken sehr dosiert servierten. Deshalb resultierten auch nur 6 Aufschlagfehler in vier Sätzen, was eine schon fast unglaublich solide Aufschlagleistung darstellt.

Auf Amriswiler Seite wurde Etienne Schalch als bester Spieler ausgezeichnet. Bei Purificaçao wechselten Licht und Schatten munter ab, wobei das Licht klar überwog. Eine sehr gute Partie zeigte Björn Höhne, der viele Punkte mit Köpfchen und dank seiner immensen Erfahrung buchte. Libero Ramon Diem war gegenüber seinem Gegenüber Julian Fischer auf Seite Schönenwerds in der Serviceannahme statistisch unterlegen, doch glänzte er mal für mal in der Feldverteidigung. Und letztendlich machte Zuspieler Dima Filippov einen grossen Teil des Unterschieds zwischen den beiden Teams aus.

Mit Schönenwerd und Amriswil duellierten sich im Cupfinal die beiden besten Schweizer Teams. Die gleiche Affiche steht auch im Playoff-Final im Modus «Best of five» an. Mindestens dreimal treffen die beiden Mannschaften aufeinander; das erste Spiel steigt am Samstag, 13. April in der Schönenwerder Betoncoupe Arena.

Volley Schönenwerd – Volley Amriswil 1:3 (20:25, 22:25, 25:17, 17:25); Winterthur, WIN4 Arena, 2000 Zuschauer; 1. Schiedsrichter: Vladimir Simonovic; 2. Schiedsrichter: Alfio Sanapo. Mannschaftsaufstellung  Volley Schönenwerd: Cyril Kolb, Mischa von Burg, Reto Giger, Luca Ulrich, Petter Østvik, Mahela Indeewara, Julian Fischer (Libero); Mannschaftsaufstellung Volley Amriswil: Renan Purificação, Facundo Imhoff, Dima Filippov, Björn Höhne, Shane Holdaway, Etienne Schalch, Ramon Diem (Libero)