Supercup: Volley Schönenwerd – Volley Amriswil 2:3 (18:25, 18:25, 25:19, 25:21, 12:15)
Meisterschaft: Volley Amriswil – TSV Jona Volleyball 3:0 (25:16, 25:18, 25:20)
Text: Berni Windler
Erfolgreiches Wochenende mit dem Supercup-Titel
Im Vorfeld der ersten Partie der Saison zwischen Schönenwerd und Amriswil, den beiden Dominatoren der letzten Jahre in der Volleyballszene, war die Rede davon, dass sich nach drei gespielten Meisterschaftsrunden noch nicht herauskristallisiert hatte, welches der beiden Teams die Favoritenrolle einnehmen würde. Es wurde prophezeit, dass es nicht überraschen würde, wenn zur Erkürung des Supercup-Gewinners über fünf Sätze gespielt werden müsste. Und so sollte es auch kommen!
Beide Teams starteten in Bestbesetzung mit den Starting Six, die bei Schönenwerd gegen Näfels und bei Lausanne gegen Amriswil schon begonnen hatten. Doch beim Einspielen fiel etwas auf: Luca Ulrich, der kompletteste Schönenwerder der beiden letzten Spielzeiten, war nicht etwa dabei, seine Universitätsstudien zu Ende zu bringen, wie vor der Saison gemeldet worden war, sondern wärmte sich mit seinen Kollegen auf. Vorerst liess ihn Coach Adriatik Kajtazi aber auf der Bank unter dem Motto von «Never change a winning team».
Die Amriswiler legten von Beginn weg los wie die Feuerwehr. 7:1 führten sie nach wenigen Minuten, und beim Stande von 14:10 hatte Kajtazi schon beide Timeouts genommen. Doch alles Zureden und Erklären nützte nichts. Nach dem 18:12 hielten die Amriswiler den Gegner immer auf Distanz, und das 25:18 entsprach denn auch dem Klasseunterschied in diesem Satz.
Wer geglaubt hatte, dass der Satzverlust die Solothurner wecken würde, sah sich getäuscht – vorerst auf jeden Fall. Auch in den zweiten Satz starteten die Serramalera-Jungs furios. Bald einmal lagen sie 6:1, 9:2 und 14:5 voraus. Als es 24:14 stand, gelangen «Schöni» vier Punkte in Serie, was den argentinischen Coach der Amriswiler zu einem Timeout zwang. Das nützte, und auch dieser Satz ging mit 25:18 an die euphorisierten Amriswiler.
Der albanische Meistertrainer in Diensten Schönenwerds sah sich gezwungen, etwas zu unternehmen, und er brachte Luca Ulrich anstelle des Amerikaners Ryan Coenen. Dieser, ein Riese mit 2,10 m Gardemass, hatte in den beiden ersten Sätzen völlig versagt. Bei 16 Angriffsversuchen hatte er gerade mal 3 Punkte erzielen können. Er trat ab und ward nicht mehr gesehen.
Von Beginn des dritten Satzes an standen auf Seiten der Niederämter mit Passeur Giger, Dia Mahela, den Aussen Ulrich und Kolb und Libero Fischer nicht weniger als 5 Spieler auf dem Feld, die im April den Meistertitel geholt hatten. In der Mitte agierten die beiden Nationalspieler Simon Maag und Alexander Lengweiler. Und das Spiel bekam sofort einen anderen Charakter. Immer wieder wurde Luca Ulrich gesucht, und der 27-Jährige spielte auf, als hätte er das ganze Aufbautraining mitgemacht und schon mehrere Partien für «Schöni» bestritten. Auf jeden Fall lagen die Schönenwerder ab Satzbeginn in Front. Bei 12:7 waren es 5 Punkte Differenz, ehe die Amriswiler bei 14:14 den ersten Gleichstand schafften. Bis zum Stande von 18:18 blieb das Spiel auf Messers Schneide. Bei 20:19 kam der beste Amriswiler, Julian Weisigk, zum Aufschlag. Man sah schon seinen Service zum Ausgleich unerreichbar ins gegnerische Feld fliegen, doch sein Aufschlaghammer landete um Zentimeter im Aus. Statt 20:20 hiess es 21:19, und bei Aufschlag von Reto Giger war es Luca Ulrich, der mit einer Finte, einem Block und einem Blockoutball den Satzgewinn fast alleine bewerkstelligte.
Der vierte Satz war eine zähe Angelegenheit. Bis zum Stande von 17:17 lag kein Team mit mehr als einem Punkt in Front. Da Julian Weisigk genau zu diesem Zeitpunkt leicht schwächelte, brachte Coach Serramalera Etienne Schalch an Weisigks Stelle als Dia. Doch dem jungen Zihlschlachter gelang gar nichts, und so löste Weisigk den unglücklichen Schalch bald wieder ab. Gegen Satzende waren es wieder die Leute um Luca Ulrich, die sich besser in Szene setzen konnten und den Satzausgleich bewerkstelligen konnten.
Das Tie-Break musste also entscheiden. Die Amriswiler starteten leicht besser in diese Kurzentscheidung, ehe sie nach der 4:3-Führung vier gegnerische Punkte zum 4:7-Rückstand hinnehmen mussten. Facundo Imhoff, dem während des gesamten Spiels nicht allzu viel gelungen war, musste seinen Platz in der Angriffsmitte dem jungen Joel Hauck überlassen. Nachdem beim Stande von 8:6 zugunsten der Solothurner die Seiten gewechselt worden waren, stellten die Amriswiler nach einer Netzberührung von Cyril Kolb und einem feinen Höhne-Abschluss auf 8:8. Beim Stande von 11:11 unterlief Luca Ulrich ein Aufschlagfehler. Als Julian Weisigk zum Aufschlag schritt, war den 1550 Zuschauern klar: Der nächste Punkt konnte die Entscheidung bringen. Anders als im vierten Satz schlug der 24-Jährige ein Ace ins gegnerische Feld, und diese Zweipunkteführung gaben die Amriswiler in der Folge nicht mehr ab. Mit 15:12 holten die Amriswiler den Satz, das Spiel und den Titel.
Luca Ulrich und Julian Weisigk wurden je zum besten Spieler ihrer Mannschaft gewählt. Dabei glänzte Ulrich mit 22 Punkten, obwohl er nur dreieinhalb von fünf Sätzen gespielt hatte. Seine Angriffsquote von 49 % verblasste aber gegenüber den 33 Punkten und den 60 % von Weisigk auf Amriswiler Seite.
Volley Schönenwerd – Volley Amriswil 2:3 (18:25, 18:25, 25:19, 25:21, 12:15); Gümligen, Mobiliar Arena, 1550 Zuschauer; 1. Schiedsrichter: Yves Kälin; 2. Schiedsrichter: Thierry Mordasini; Mannschaftsaufstellung Volley Schönenwerd: Reto Giger, Cyril Kolb, Simon Maag, Mahela Indeewara, Ryan Coenen, Alexander Lengweiler, Julian Fischer (Libero); Mannschaftsaufstellung Volley Amriswil: Björn Höhne, Daniel Urueña, Julian Weisigk, Iliya Goldrin, Facundo Imhoff, Milan Jovanovic, Ramon Diem (Libero)
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Zurück im Alltag mit klarem Sieg
Nach dem grossen 3:2-Sieg gegen Schönenwerd im Supercup am Samstag, stand tags darauf das Meisterschaftsspiel der 4. Runde zu Hause gegen Jona an. Da die St. Galler nicht zu den Spitzenteams der NLA gezählt werden, nützte Coach Juan Manuel Serramalera die Chance, allen Spielern, die an diesem Wochenende noch nicht im Einsatz gestanden waren, eine Spielmöglichkeit zu verschaffen. In den Starting Six ersetzte Etienne Schalch auf Dia Julian Weisigk. Aussenangreifer Björn Höhne erhielt zugunsten von Bruno Jukic eine Pause, und Captain Facundo Imhoff überliess seinen Platz in der Mitte Joel Hauck. Im Laufe des zweiten Satzes gingen Daniel Urueña und Ramon Diem vom Feld. Noé Matthey übernahm den Posten des Peruaners in der Mitte, und Leandro Diem spielte neu als Libero. Zu guter Letzt erhielt auch Passeur Agustin Sorgue ab Mitte des dritten Satzes eine Spielgelegenheit.
Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt. Auch wenn die Amriswiler nicht in Topbesetzung spielten, waren sie dem Team aus Jona klar überlegen. Die mehr als 500 Zuschauer erfreuten sich vor allem daran, dass sich die jungen Wilden immer wieder auszeichnen konnten. So gelangen den 19-jährigen Mittespielern Hauck und Matthey diverse Blocks, während Nationalspieler Etienne Schalch für viele schöne Punkte sorgte. Jona ging während des Spiels genau einmal in Führung, als ihnen im Startsatz die beiden ersten Punkte gelangen. Ansonsten geriet Amriswil während des ganzen Spiels nie in Gefahr, einen Satz abgeben zu müssen.
Am kommenden Wochenende stehen für Volley Amriswil erneut zwei Spiele auf dem Programm. Am Samstag reisen sie in die «Höhle des Löwen», d.h. in die Betoncoupe Arena in Schönenwerd. Am Sonntag folgt dann um 16:00 Uhr das Heimspiel gegen Colombier im Tellenfeld.
Zu guter Letzt noch ein Beispiel, wie unverständlich Reglemente sein können. Seit einigen Jahren müssen immer mindestens zwei Schweizer auf dem Feld stehen. Im Supercup wollte der Amriswiler Coach anstelle des Schweizers Julian Weisigk den Schweizer Joel Hauck einwechseln. Der 2. Schiedsrichter Mordasini verweigerte dem jungen Hauck reglementskonform das Spielfeld. Begründung: Hauck ist zwar Schweizer, aber nicht genügend lange lokal ausgebildet. Was heisst das? Man ist nur «lokal ausgebildet», wenn man in drei Jahren das Häkchen «LAS» erreicht hat. Hauck ist zwar NLA-Spieler und Nationalspieler. Er hat dies aber als Quereinsteiger innert zweier Jahre geschafft. Es genügt nicht, ein hochbegabter Schweizer Spieler zu sein. Gemäss Reglement wird er behandelt, als wäre er Ausländer. Absurd, was?
Volley Amriswil – TSV Jona 3:0 (25:16, 25:18, 25:20); Amriswil, Sporthalle Tellenfeld, 525 Zuschauer; 1. Schiedsrichter: Jorge Bastante; 2. Schiedsrichter: Sandra Auricht. Mannschaftsaufstellung Volley Amriswil: Bruno Jukic, Daniel Urueña, Etienne Schalch, Iliya Goldrin, Joel Hauck, Milan Jovanovic, Ramon Diem (Libero); Mannschaftsaufstellung TSV Jona: Samson Olsen, Dominic Lauener, Nico Süess, Ramon Caviezel, Luis Lange, Florian Licka, Cyrill Weiss (Libero)