Der unerwartete Spitzenkampf

23.10.2021, 17 Uhr Meisterschaftsrunde: LINDAREN Volley Amriswil – TSV Jona

Text: Bernhard Windler

Vor drei Wochen konnte man in der Meisterschaftsvorschau lesen: «Jona, der letztjährige Cupsieger, schien der Transferverlierer dieses Sommers zu sein, doch dann gehen die St. Galler hin und holen sich gegen Chênois den Supercup. Gleichwohl dürfte es Jona nicht leichtfallen, die Abgänge von Bojan Strugar, dem letztjährigen MVP der Liga, des besten Aussen Nico Beeler und des Internationalen Thomas Brändli zu verkraften.»

Bevor Volley Amriswil und der TSV Jona am Samstag aufeinandertreffen, haben beide Teams zwei Partien bestritten. Dass die Amriswiler noch ohne Satzverlust an der Spitze der Tabelle stehen, hatte man erhofft und erwartet. Dass den zweiten Platz in der Rangliste aber die St. Galler vom Obersee belegen, konnte wirklich nicht erwartet werden. In ihrer ersten Meisterschaftspartie schickten sie Lausanne UC mit einem 3:0 nach Hause. Für die zweite Begegnung hatten die Genfer von Chênois Revanche für die Niederlage im Supercup geschworen. Aber auch dem zweiten Vertreter aus der Romandie fügte die Truppe von Coach Dalibor Polak eine klare Niederlage zu.

Wer sich die Matchstatistiken der beiden Jona-Spiele genauer anschaut, bemerkt Erstaunliches. Da gibt es einen Mitteangreifer namens Joel Maag. Während den beiden letzten Spielzeiten gehörte der 23-Jährige dem Kader von Volley Amriswil an, kam dort aber nie wirklich über den Status des dritten oder vierten Mittespielers hinaus. Jetzt hat der gleiche Spieler in zwei Spielen schon 22 Punkte erzielt, eine Traumquote für einen Spieler auf dieser Position. Ramon Caviezel galt als Riesentalent. In der letzten Saison kam er nur unregelmässig zum Einsatz. Doch bis jetzt stand er in dieser Spielzeit in beiden Begegnungen lückenlos auf dem Feld und überzeugte mit total 20 Punkten. Oder Simon Margot! Alle Verzeichnisse führen den 20-Jährigen als Mittespieler auf, und dann kommt das Talent und ersetzt auf der anspruchsvollen Position des Diagonalangreifers den Neuzuzug Yves Roth mit einer Punkteausbeute, als hätte er nie eine andere Position gespielt. Topscorer im Team ist aber ein österreichischer Internationaler namens Anton Menner. Bevor der 27-Jährige zu Jona wechselte, spielte er bei Friedrichshafen, und er bringt dem sonst so jungen Team zusammen mit Passeur und Spielgestalter Filip Habr die nötige Stabilität und Erfahrung.

Volley Amriswil kann nach zwei Spielen noch nicht definitiv eingestuft werden. Wegen den Verletzungen von Passeur Dima Filippov und Annahme/Aussen Luis Sosa standen andere Akteure im Rampenlicht und erledigten ihre Aufgabe zur Zufriedenheit von Coach Juan Manuel Serramalera. Ob die beiden Spieler in der Spitzenpartie zum Einsatz kommen können, wird sich noch weisen. Von den auf diese Spielzeit hin neu verpflichteten Spielern haben Diagonalangreifer Milija Mrdak und die beiden Mittespieler Facundo Imhoff und Mischa von Burg bis jetzt sehr viel Spielzeit erhalten, während Karim Zerika nur während eines Satzes zum Einsatz kam. Mrdak hat sich in die Rolle als Zass-Nachfolger hervorragend eingefügt und trägt erwartungsgemäss auch gegen Jona das Topscorerdress.