Jetzt soll das Double her
2. April, 17:00 Uhr – 1. Finalspiel: LINDAREN Volley Amriswil – Chênois Genève Volleyball
Text: Bernhard Windler
53 Jahre alt ist der Verein Volley Amriswil. Zweimal hat man in dieser Zeit Meisterschaft und Cup in der gleichen Spielzeit geholt: 2008/2009 und 2016/2017. Und jetzt, 2021/2022, kann man das Double ein drittes Mal holen. Man muss «nur» noch die Playoff-Finalserie gegen Chênois gewinnen.
Nur noch den Meistertitel gewinnen: Vor dieser Aufgabe stand LINDAREN Volley Amriswil schon in der vergangenen Saison gegen den gleichen Gegner. Als Qualifikationssieger und nach einer starken Halbfinalserie gegen Lausanne UC startete man als Favorit ins Rennen. Doch dann missriet der Start komplett. In einer von Hektik und Nervosität geprägten ersten Partie musste man sich den Genfern mit 13:15 im Tie-Break geschlagen geben. Das zweite Spiel gewannen die Amriswiler in Genf glasklar 3:0. Man glaubte sich auf der Spur. Doch dann die zweite Heimpleite! Nach klar gewonnenem erstem Satz der komplette Einbruch bis zum 1:3. Im vierten Spiel in Genf musste zwingend ein Sieg her. Doch innert einer Minute war alles vorbei. Drei Satzbälle konnten die Thurgauer im ersten Satz nicht verwerten. Dann hatte Chênois einen Lauf und gewann diskussionslos 3:0 und damit den Titel.
Vieles ist im Vorfeld der ersten Playoff-Partie gleich wie im letzten Jahr. Amriswil hat die Qualifikation gewonnen, und Chênois war das zweitbeste Team. Amriswil hat sich gegen LUC wie im vergangenen Jahr mit 3:0 im Playoff-Halbfinal durchgesetzt. Chênois hat auch in diesem Jahr Schönenwerd in der Vorschluss-Serie eliminiert. Etwas ist aber in diesem Jahr komplett anders: Amriswil hat sich den ersten Titel schon geholt! In einem hart umkämpften Spiel gewann das Serramalera-Team am vergangenen Samstag den Cupfinal gegen Volley Schönenwerd mit 3:2.
In der Meisterschaftsvorschau stand im Oktober 2021 geschrieben: «Es scheint, als ob auch in dieser Saison Chênois Genf der erste Herausforderer sein könnte. Der Meister aus Genf hat sein Team sehr stark umgestellt. Von den letztjährigen Stammkräften verbleiben nur noch Strahinja Brzakovic auf Dia und das Mittemonster Dejan Radic. Anstelle des Schweizers Robin Rey spielen mit Tom Liot und Léo Meyer neu gleich zwei Franzosen aus der höchsten Liga ihres Landes als Zuspieler. Anstelle des Polen Urbanowicz läuft Dimitar Marinkov aus Bulgarien auf Aussen und anstelle von Karim Zerika der holländische Internationale Maikel van Zeist in der Mitte auf. Und dann gibt es da noch zwei Fragezeichen: Der Abgang von Jovan Djokic in die oberste italienische Liga wurde nicht kompensiert – man vertraut auf die jungen Schweizer Abramov und Pittet. Und die Genfer werden die Regel von zwei Schweizern auf dem Feld nur haarscharf erfüllen können.»
An diesem Text müssen nur noch geringfügige Änderungen angebracht werden: Marinkov genügte den Ansprüchen der Genfer nicht. An seiner Stelle spielt der US-Amerikaner Corey Chavers. Und weder Denis Abramov noch Florian Pittet besetzt die zweite Schweizer Position, sondern meistens der von Servette Star-Onex geholte Kilian Eaton.
Fünfmal sind sich Volley Amriswil und Chênois Genève Volleyball in dieser Saison begegnet. Zwei Heimpartien in Meisterschaft und CEV-Cup hat Amriswil klar für sich entschieden. In Genf hat man die Meisterschaftsbegegnung mit 24:22 im Tie-Break gewonnen, aber das CEV-Spiel 4:0 (inkl. Golden Set) verloren. Da mussten die Genfer allerdings keine Mindestzahl an Schweizern aufs Feld schicken. Als man im letzten Qualifikationsspiel am 26. Februar zu Hause spielte, ging es für Amriswil um nichts mehr, für Chênois aber um die Sicherung des Heimrechts fürs Playoff-Halbfinale. Die grössere Motivation beflügelte die Genfer zum 3:1-Sieg.
Und jetzt? Die Rollen sind auch in diesem Jahr klar verteilt. Amriswil muss die Favoritenposition «nur» noch in den Meistertitel ummünzen