Die erste Möglichkeit wurde verpasst – jetzt soll’s gelingen
Text: Bernhard Windler
Nachdem die Amriswiler in der Best-of-five-Serie mit 2:0 in Führung gegangen waren, hätten sie sich am Mittwoch in Genf vorzeitig für den Playoff-Final qualifizieren können. Doch für einmal war das als Favorit in die Serie gegangene Chênois das bessere Team. Vor allem mit ihren steten Mitteangriffen zermürbten Radic und Co. die Serramalera-Equipe und holten sich ihren ersten Sieg in der Serie.
Jetzt kommt’s also in Amriswil zur vierten Partie. Dabei sind die Amriswiler in zweifacher Hinsicht in der besseren Ausgangslage. Erstens werden sie davon profitieren, dass diesmal die Zuschauer auf ihrer Seite stehen und sie lautstark unterstützen werden. Und nicht unwichtig ist die Psychologie: Chênois muss gewinnen, Volley Amriswil hat eine weitere Chance, sollte das vierte Spiel verloren gehen.
Coach Juan Manuel Serramalera zeigte sich nach dem Genfer Spiel zwar enttäuscht über das klare Resultat, doch hat er bei seinem Team auch Positives gesehen. Deshalb ist er für die Begegnung vom Samstag optimistisch. Und die Zuversicht hat einen zusätzlichen Grund: Nachdem ein zweiter von drei ursprünglichen Mittespielern verletzungshalber ausgefallen ist, haben die Verantwortlichen von Volley Amriswil einen «Medical Joker» gezogen und einen Ersatz verpflichten können.
Der 25-jährige Yannick Goralik landete Donnerstagmittag in Zürich. Noch am Mittwochabend spielte der 2,06 Meter grosse Mittelblocker in der deutschen Bundesliga – hatte mit seinem Team, den Netzhoppers Königswusterhausen ein Spiel gegen den VCO Berlin. Dann ging es ans Koffer packen, denn schon zur Mittagszeit sass er im Flieger. Gemeinsam mit seiner Freundin hatte er einen Tag zuvor entschieden, dass er sich die Chance um einen Meistertitel mitzuspielen nicht entgehen lassen kann. Nach Rücksprache mit seinem Verein, konnte er seinen Vertrag vorzeitig auflösen und so nun einen neuen bis Ende der Saison mit Amriswil unterschreiben.
Goralik kommt aus der deutschen Talentschmiede VCO Berlin, spielte schon in Bühl und war in seiner dritten Saison mit den Netzhoppers. Nebenbei studiert der gebürtige Berliner Sportwissenschaften. Seine Leidenschaft zum Volleyball entdeckte er verhältnismässig spät – bis zu seinem 15. Lebensjahr spielte Goralik Handball. Erst durch einen Schulwechsel kam er dem Volleyball näher und fand darin seine Leidenschaft. Zum Wechsel in die Schweiz sagt er: „Das war richtig kurzfristig – so schnell habe ich noch nie einen Verein gewechselt. Ich danke den Netzhoppers, dass sie mich aus dem bestehenden Vertrag haben gehen lassen und freue mich auf die kommenden Wochen. Klar ist es nun mein Ziel, um die Meisterschaft mit Amriswil zu kämpfen.“
Das NLB-Team hat am Mittwoch zur gleichen Zeit in der gleichen Stadt (Genf), aber in einer anderen Halle (logisch) gegen Servette/Star Onex sehr knapp verloren. In ihrem Kampf gegen den Abstieg aus der NLB steht jetzt eine Best-of-3-Serie gegen das Walliser Team aus Fully an mit Beginn am Sonntag im Rhonetal. Das Heimspiel findet am Donnerstag, 23. März um 20 Uhr und dann, sollte es ein Entscheidungsspiel geben, am Sonntag, 25. März um 14 Uhr jeweils im Tellenfeld statt.