Supercup – 19.10.2024, 14:30 Uhr: Volley Schönenwerd – Volley Amriswil
Meisterschaft – 20.10.2024, 16:00 Uhr: Volley Amriswil – TSV Jona Volleyball
Text: Berni Windler

Doppelwochenende für Volley Amriswil: das Duell der Duelle wartet im Supercup

Drei Trophäen kann ein Volleyball-Team im Laufe eines Jahres gewinnen: Am wertvollsten ist sicher der Gewinn der Meisterschaft. Ebenfalls von grosser Bedeutung ist der Cupsieg. Beide «Kübel» können am Ende einer langen Spielzeit errungen werden. Weniger geschichtsträchtig und bedeutsam ist der Supercup. In nur gerade einem Spiel messen sich zu Beginn der neuen Spielzeit der letztjährige Meister und der Pokalsieger. Am kommenden Samstag stehen sich im Berner Vorort Gümligen Meister Schönenwerd und Cupsieger Amriswil gegenüber. Die beiden Teams sind im Frühjahr im Cupfinal aufeinander getroffen (Sieger Amriswil mit 3:1 Sätzen) und anschliessend auch im Playoff-Final (Sieger Schönenwerd in 3:2 Begegnungen).

Beide Teams sind problemlos in die Meisterschaft gestartet. Zuerst hatten sie zwei «Kleine» als Gegner (Colombier und Jona für «Schöni», St. Gallen und Sursee für Amriswil), die sie jeweilen mit 3:0 bezwangen. Und beide hatten in der dritten Runde einen ersten Härtetest zu bestehen. Diese Aufgabe lösten die Thurgauer in Lausanne mit 3:0 etwas überzeugender als die Solothurner zu Hause gegen Näfels mit 3:1, doch geben die Meisterschaftsresultate nicht wirklich Aufschluss über die wahre Stärke der Teams. Neben der Meisterschaft hat Schönenwerd auch schon zwei Runden Champions League-Qualifikation gespielt. Nachdem man die Letten aus Jekabpils mit zwei Siegen ausgeschaltet hatte, ging es gegen die Rumänen aus Brašov. Auf die 1:3-Heimniederlage folgte zwar ein schöner 3:2-Auswärtssieg in Rumänien, doch bedeuteten diese Resultate das Aus im höchsten europäischen Wettbewerb. Weiterspielen kann der Schweizer Meister Mitte November im CEV-Cup; Gegner werden dort die Franzosen aus Tours sein. Amriswil startet in der gleichen CEV-Cup-Runde erstmals in dieser Spielzeit international. Der Gegner am Dienstag, 12. November, auswärts und am 20.11. im Tellenfeld heisst Roter Stern Belgrad, einmal mehr ein serbischer Verein.

Das Mannschaftsgerippe von Schönenwerd hat gegenüber der vergangenen Saison nur wenige Änderungen erfahren. Passeur Reto Giger, Dia Mahela Indeewara, Aussenangreifer Cyril Kolb und Libero Julian Fischer standen bisher in allen Partien auf dem Feld. Für den Norweger Petter Østvik ist Simon Maag in die Starting Six aufgerückt. Zuzug Alex Lengweiler nimmt neu den Platz von Mischa von Burg ein, der den Versuch wagt, Mahelas Diagonalangreiferposition anzugreifen. Die gewichtigste Änderung betrifft aber den wohl besten Schönenwerder Spieler der letzten Jahre: Luca Ulrich möchte sein Studium abschliessen und macht deshalb vorerst mal Pause. Er wird durch den Amerikaner Ryan Coenen ersetzt.

In der Partie gegen Lausanne zeigte Volley Amriswil ein gutes Spiel. Überzeugen konnte die mannschaftliche Geschlossenheit – jeder Spieler bildet für den Gegner zu jedem Zeitpunkt eine wirkliche Gefahr – und die Stärke in der Annahme. Das Trio Björn Höhne, Iliya Goldrin und Libero Ramon Diem entschärfte die unterschiedlichsten Aufschlagsvarianten der Lausanner mit grosser Klasse.
Amriswil spielt seit 1993 ununterbrochen in der Nationalliga A, zuerst als TV Amriswil, später dann als Volley Amriswil. Schönenwerd ist seit 2010 ohne Unterbruch in der obersten Liga. In diesen 14 Jahren haben die beiden Teams 60 Direktbegegnungen ausgetragen. Von diesen hat Amriswil 36, Schönenwerd «nur» 24 gewonnen. Wenn man aber nur die beiden letzten Spielzeiten anschaut, hat Schönenwerd von 17 Partien deren 10, Amriswil aber nur 7 für sich entschieden. Es dürfte auch in diesem Jahr in Gümligen knapp werden. Niemanden würde es überraschen, wenn das Endresultat 3:2 lauten würde – für den einen oder den anderen.

Neben dem Gigantenduell um den Supercup verblasst natürlich die sonntägliche Affiche zwischen Volley Amriswil und dem TSV Jona ein wenig. Die St. Galler vom Obersee sind durchaus zufriedenstellend in die Meisterschaft gestartet. Beim Auftaktspiel in Lausanne führten sie nach einer Stunde mit 2:0 in den Sätzen, ehe die Waadtländer das Spiel noch drehen konnten. In Spiel 2 resultierte eine klare 0:3-Heimniederlage gegen Schönenwerd, ehe am vergangenen Sonntag ein sehr deutlicher 3:0-Auswärtssieg in Sursee eingefahren werden konnte. Mit 4 Punkten aus 3 Spielen können die Joner ihrem Ziel, die Qualifikation unter den sechs besten Teams zu bestehen, mit Zuversicht entgegenblicken.

Jona hat in dieser Saison drei Ausländer in seinen Reihen. Während Aussenangreifer Ernest Plizga schon seine zweite Spielzeit im St. Galler Team in Angriff nimmt, sind der norwegische Zuspieler Samson Olsen und der kanadische Mitteangreifer Luis Lange neu dazugekommen. Aus Näfels hat Nico Süess gewechselt, und zusammen mit den Ur-Jonern Simon Margot auf Dia und Ramon Caviezel auf Aussen steht Coach Johan Verstappen ein durchaus angriffsstarkes Ensemble zur Verfügung. Während Jona die Partie vom Sonntag ausgeruht in Angriff nehmen kann, gilt es für die Amriswiler, die Anstrengungen des Supercups professionell wegzustecken.